Life On The Border


Life On The Border ist der härteste, meistberührende und bedrückendste Film, den ich bisher auf dieser Berlinale gesehen habe. In ihm berichten Flüchtlingskinder aus Kobane und Singal von ihren schrecklichen Schicksalen.
Der Regisseur Bahman Ghobadi überlässt es den Kindern, ihre Geschichten selbst zu erzählen und zu gestalten. Nach einer kurzen Einführung in die Filmwelt, wie gute Geschichten funktionieren, wie sie den Zuschauer berühren und nicht langweilig werden, hat er nun den Kindern die Kamera und Regie überlassen.
Das Ergebnis ist furchtbar belastend. Der Regisseur selbst meint, dass er den Film, nachdem er fertig geschnitten war, ewig nicht noch einmal angucken konnte.

Hintereinander weg werden dem Zuschauer die Einzelgeschichten präsentiert, nur abgegrenzt mit Bild und Name des nächsten Regie-führenden Kindes und kurzer Zwischenmusik, die man gegen Ende hin immer mehr verabscheut und fast mit Angst kommen sieht - aus Furcht vor dem nächsten schlimmen Schicksal, was man nun sehen würde.
Ihre Geschichten sind furchtbar. Viele aus dem Publikum weinen, sind zu verstört, um nach dem Film großartig zu reden. Ein einstündiges Publikumsgespräch folgt, das Viele berührt.

Life On The Border hat mich sprachlos und sehr nachdenklich zurückgelassen. Der Film hat mich noch lange beschäftigt. Ich war fassungslos.
Es ist furchtbar, dass die Flüchtlinge sich noch nicht mal wünschen, menschenwürdiger unterzukommen. Ihr einziger Wunsch ist es, dass ihre Familienmitglieder aus der Hand ISIS’ befreit werden. Alles andere ist ihnen egal.

Dass Life On The Border im Programm ab 12 Jahren empfohlen ist, finde ich völlig unverantwortlich. Natürlich ist es wichtig, dass auch Kinder über die Flüchtlinge Bescheid wissen, aber dieser Film ist eindeutig zu hart.
Auch wenn die Kinder ihn sorgfältig geplant haben, stellen all diese Geschichten ihre wahre, furchtbare Vergangenheit dar, weswegen der Film auch viele Erwachsene sehr schockiert hat. Die Moderatorin musste ihre Tränen unterdrücken, als sie den Film ankündigte.

Ein sehr harter, aber unglaublich wichtiger Film in unserer momentanen politischen Situation. Man muss den Menschen vor Augen führen, was in Syrien und Irak da vor sich geht.

English Version

Life On The Border is the hardest, most touching and most oppressing movie I have seen so far on this Berlinale. In it children of the refugee camps in Kobane and Shingal share their horrific stories.
Director Bahman Ghobadi lets the children themselves become directors and show us their stories the way they want to. After teaching them a bit about how to make a movie, about what is important for a good touching story that will not get boring he leaves directing to the children.
The outcome is horribly weighing down. The director himself said that he was not able to watch the finished movie for a few months.

One after the other the audience gets shown all these children’s stories only separated by briefly showing a picture and the name of the director of the upcoming clip accompanied by always the same music, which you increasingly detest and fear because you never know what terrible story comes after this music.
It is awful. Many people of the audience cry, are too shocked to say much after the film is finished. A very touching one-hour Q&A follows.

Life On The Border left me speechless and thoughtful. I was aghast and thought about it for a long time.

I think Life On The Border is a very important movie in our current political situation. You have to really show the people what is going on in Syria and Iraq.

19.02.2016, Sarah Gosten

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