Die Wünsche zweier alleingelassener, ausgestoßener Kinder

Die kleine Sun ist sehr einsam: in ihrer Klasse wird sie gemobbt, ihre Eltern arbeiten den ganzen Tag in der Fabrik und nach der Schule muss die Zehnjährige auch noch auf ihren kleinen Bruder aufpassen.
Als endlich die Sommerferien beginnen, scheint auch noch der letzte Traum zu platzen: für die lang ersehnte Reise ans Meer fehlt das Geld. Doch dann taucht die selbstbewusste Jia auf und freundet sich mit ihrer neuen Klassenkameradin an. Die beiden verbringen eine glückliche Ferienwoche miteinander, bis Jia sich plötzlich komisch benimmt und sich immer mehr von Sun zurückzieht.

In ihrem Langfilmdebüt erzählt die koreanische Regisseurin Yoo Ga-eun, die 2014 den gläsernen Bären für ihren Kurzfilm Sprout gewann, von den Wünschen zweier alleingelassener, ausgestoßener Kinder.
Jia's Mutter arbeitet angeblich in England und hat nie Zeit für sie, weshalb sie bei ihrer reichen, sehr strengen Großmutter wohnt. Eifersüchtig auf die liebevolle Beziehung, die Sun und ihre Mutter haben, fängt Jia in der Schule an, Sun vor ihren Mitschülern bloß zustellen, bis die ausgeschlossene Sun den Spieß umdreht und die Situation eskaliert.

In pastellnen Fraben erzählt dieser Film die berührende Geschichte eines kleinen Mädchens, das sich nichts mehr als eine Freundin wünscht und immer wieder zurückgestoßen wird, dabei bleibt die sehr respektvolle Kamera immer liebevoll auf Augenhöhe mit der kleinen Protagonistin.
Anders als in den vorherigen fern-ost asiatischen Filmen, die ich bis jetzt gesehen habe, ist dieser voll von gezeigten Emotionen, auch habe ich hier zum ersten Mal eine Mutter aus diesem Kulturkreis gesehen, die wirklich liebevoll mit ihrem Kind umgeht.
Offen bleibt für mich jedoch die vielleicht nicht relevante Frage, warum Sun schon zu Anfang der Geschichte in ihrer Klasse die Außenseiterin ist.

Woorideul ist kein klassischer Mobbingfilm, es geht vielmehr um allein gelassene Kinder, und diese Geschichte wird mit bestechender Klarheit erzählt.

22.02.2016, Hannah Kähler (Gastschreiberin) 15 Jahre

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen