Girl asleep oder ein Sumpf von Metaphern?


In dem australischen Film „Girl asleep“ von Rosemary Myers geht es um die 14-jährige Greta (Bethany Whitmore), die einen großen Schritt in die Pubertät macht und nicht weiß, wie sie damit umgehen soll. Dazu kommt auch noch, dass sie in ihrer neuen Schule wenige Freunde hat und von einer sehr arroganten Mädchenclique schikaniert wird. Jetzt hat sich auch noch Elliot (Harrison Feldman) an sie geklammert, der plötzlich mehr als nur Freundschaft möchte. Gretas Mutter kann diese Trübseligkeit nicht mehr ertragen und organisiert ihr zu Liebe eine große Party zu ihrem 15. Geburtstag, welche einen kuriosen Lauf nimmt…
Doch leider kommt ihr das gar nicht zu Gute, denn Greta wünscht sich alles andere, als eine riesige Feier. Sie geht enttäuscht in ihr Zimmer und klappt ihre Musikbox auf. Denn immer, wenn es Greta schlecht geht, hört sie gern Musik aus ihrer verstaubten Truhe von ihrer Kindheit, was ihr scheinbar Halt gibt und sie von Problemen ablenkt. Gleichzeitig erscheinen in ihrer Fantasie sonderbare, nahezu unheimliche Gestalten in seltsamen Kostümen und Masken.

Auf einmal wird Greta während der Feier ihre Musikbox gestohlen und die Gestalt, die ihren wertvollen Trostspender in den Händen hält, lockt sie in den stockdunklen, mystischen Wald, der sich hinter dem Sicherheit gebenden Zaun verbirgt. Greta rennt einfach unbeirrt hinterher, was den Zuschauer überrascht, denn in der ersten Hälfte des Films wird ihr Charakter als sehr schüchtern und unbeholfen dargestellt. Nun kann man sich auf die Entwicklung der Protagonistin freuen, die sie am Ende zu einem ganz anderen Menschen werden lässt.
In diesem Wald wird das heranwachsende Mädchen mit ihren Ängsten und ihrer Vergangenheit auf übertriebene Weise konfrontiert. Ihre Mutter erscheint als Eiskönigin, genau so wie ihr Vater, der als eine schlammübergossene Kreatur vorkommt. Dadurch soll die große Distanz zwischen ihnen gezeigt werden und gleichzeitig wird dadurch nur eine oberflächliche Mutter/Vater-Tochter Beziehung vermittelt.
Greta versucht so erwachsen wie möglich zu sein, doch in ihrem Inneren macht sie sich immer noch große Sorgen um ihre äußerliche Erscheinung bzw. darüber, was andere von ihr halten.
Meiner Meinung nach wird dieser Aspekt durch die „fiese Mädchenbande“ etwas veralbert, indem sie sie in ihrem Traum als Wolfsrudel fast bis zum Tode verfolgen. Diese Charaktere erinnern mich an einen amerikanischen Highschoolfilm, was das Niveau des Films für mich etwas herunter riss.
Am Ende von „Girl asleep“ ist Greta in vielen Hinsichten gereift. Durch wundersame Kampftechniken kann sie die Wölfe mit links besiegen und zeigt ihren Mut und Tapferkeit. Endlich ist sie bereit, sie selbst zu sein, genau so wie ihre Trotteligkeit vollständig abzulegen. Sie tanzt nun ausgelassen und tauscht das Kostüm mit ihrem jetzigen Freund, um zu verdeutlichen, dass sie selbst in der Lage ist Entscheidungen zu fällen und sich nicht mehr von ihrer Mutter herumkommandieren zu lassen. Es stellt sich außerdem heraus, dass die Diebin, also die verhüllte Gestalt, Gretas kleines „Ich“ ist. Es soll wohl der endgültige Abschied von ihrer Vergangenheit sein.

Der Film war äußerst unterhaltsam, denn er war unglaublich facettenreich. Aus jedem Genre war etwas dabei, z.B. Fantasy, Comedy, Coming of Age. Ich hatte schon eine leise Vorahnung, dass zu viele Clichès verwendet werden, doch es hielt sich glücklicherweise in Grenzen. Sehr passend fand ich das gewählte Zeitalter, nämlich die 70er, in dem sich die Rolle der Frau verändert hat. Frauen waren keine Haushälterinnen mehr, sondern konnten sich ausleben und frei sein, was man an Gretas Schwester deutlich erkennen konnte. Auch wenn vielleicht ein wenig zu viele absurde Elemente im Verhältnis zur philosophischen Frage des Erwachsenwerdens verwendet wurden, gab der Film dem Zuschauer viel Stoff zum Nachdenken. Er lässt einen zuerst stutzen, doch nach und nach erkennt man immer mehr die Bedeutung der Metaphern und Symbole. Das mag, je nach Geschmack, positiv oder negativ sein. Girl asleep ist, auf Grund der schön verpackten Message, auf jeden Fall empfehlenswert,. Für jeden ist ein bisschen was dabei, nur sollte man sich seelisch auf einen etwas anderen, verwirrenden Film gefasst machen.
14.2.2016, Eva Swiderski

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